Anleitung: Passiv Investieren mit ETF-Sparplan [in 6 Schritten]

Ein ETF-Sparplan ist ideal, um langfristig Vermögen aufzubauen.

Sei es als Teil deiner Altersvorsorge oder weil du einfach möglichst hohe Zinsen für dein Geld haben möchtest.

Egal, ob du monatlich 50€ oder 2000€ in den Vermögensaufbau stecken kannst, das Prinzip ist immer dasselbe und es lohnt sich enorm. Selbst wenn du aktuell nur wenig Geld zur Seite legen kannst, beginne jetzt damit. Je früher du damit beginnst, desto besser.

Mit einem ETF-Sparplan legst du einen Betrag fest (den du jederzeit ändern kannst), mit dem fortan in festgelegten Intervallen ein ETF deiner Wahl gekauft wird.

Die Vorteile eines ETF-Sparplans:

  • Im Schnitt 5-8 % Rendite pro Jahr möglich. Das macht langfristig enorm viel aus. Stichwort Zinsenzinseffekt.
  • Praktisch keine Kosten. Keine Provisionen. Kein Beraterhonorar. Keine Depotgebühren. Geringsmögliche Verwaltungsgebühren mit ca. 0,2%. Im Gegensatz zu den Finanzprodukten vieler Banken.
  • Regelmäßig automatische Käufe, ohne dass du etwas tun musst. Erleichtert die kognitive Beschäftigung mit dem Thema und ist psychologisch günstig.
  • Chance/Risiko individuell wählbar und breit diversifizieren: Mit ETFs kannst du in alle Anlageklassen investieren: Aktien, Anleihen, Gold, Immobilien, Rohstoffe usw. Allerdings wirst du nur 2 davon benötigen.
  • Extrem breit diversifiziert. Du kaufst nicht einzelne Aktien oder investierst in einzelen Branchen, sondern du kaufst den ganzen Markt.

Wenn du intelligent mit wenig Aufwand Vermögen aufbauen willst, sind ETF-Sparpläne die 1. Wahl.

Allerdings solltest du ein paar Voraussetzungen mitbringen:

  1. Anlagehorizont von mindestens 7 Jahre (besser mehr).
  2. Die Basis der Altervorsorge sollte zuerst gut aufgestellt (ansonsten immer zuerst darum kümmern).

Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, sind ETF-Sparpläne das sinnvollste Instrument wie du dich an den Gewinnen am Kapitalmarkt beteiligst.

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I. Die richtigen Bedingungen für den idealen Vermögensaufbau

Wichtig für erfolgreichen Vermögensaufbau ist:

  1. Frühzeitig beginnen (jetzt?)
  2. Nicht unnötig verkomplizieren und
  3. Intelligent vorgehen. Keine Dummheiten machen.

Das ist die wirkliche Erfolgsformel. Nicht extrem aufregend, aber verdammt erfolgreich.

Achte dazu auf die folgenden Vermögensaufbaubedingungen – sie machen den entscheidenden Unterschied aus.

  1. Hohe Zinsen. Zinseszinseffekte schlagen alles (hier mehr dazu).
  2. Keine unnötigen Kosten. Verstärken Zinseffekte noch mehr (hier mehr dazu).
  3. Automatisierung: einmal festlegen, nicht ständig entscheiden müssen (hier mehr dazu).
  4. Sofort beginnen. Jedes Zögern kostet Bares (hier mehr dazu).
  5. Breite Diversifikation: Vergiss die Nadel, kaufe den Heuhaufen (hier mehr dazu).

Nicht richtig bist du hier, wenn du nach magischen Tricks suchst, wie du über Nacht reich wirst (die gibt es nicht). Falls du dein Geld in 1-5 Jahren benötigst, ist das Sparplansystem ebenfalls nur mäßig geeignet.

Willst du allerdings ein längerfristig ein Vermögen aufbauen und damit später gut leben, eine Immobilie kaufen, privat Vorsorgen – dann ist das Sparplansystem goldrichtig für dich.

II. Vermögensaufbau mit ETF-Sparplänen (in 6 Schritten)

Bevor wir uns in die Details stürzen, schon mal vorweg ein grober Abriss.

Du lernst hier …

  • … wie du mit monatlichem Sparen ein Vermögen aufbaust (wie viel pro Monat legst du selber fest).
  • … wie du dieses System genau einrichtest (wie du ein Depot eröffnest, wie du automatisch Geldflüsse einrichtest und kaufst).
  • … wie du dein Geld ideal aufteilst (Anlageklassen, Diversifikation).
  • … wie du das Risiko kontrollierst, je nach Anspardauer und Persönlichkeit.

Oder anders gesagt: Du lernst hier, wie du ein Vermögensaufbausystem einrichtest, für dich perfekt anpasst und danach richtig arbeiten lässt.

Was brauchst du, um durchstarten zu können? – Not much!

Um investieren zu können, musst du lediglich ein Depotkonto bei einer Bank eröffnen. So was ist heutzutage kostenlos bei einigen Direktbanken.

Mit diesem Schritt hast du sofort die Möglichkeit von zu Hause aus an der größten Geldmaschine der Geschichte teilzunehmen. Ein Depot zu eröffnen ist die Basis auf dem Weg zu deinem Vermögen. Setze dir diese Struktur jetzt auf – du wirst nicht jünger und verlierst jeden Tag Bares.

Wenn du monatlich verschieden ETFs besparst, kannst du folgenden psychologischen Trick nutzen: Wenn die Kurse steigen, freust du dich, dass dein Portfolio an Wert gewinnt. Wenn die Kurse fallen, freust du dich, dass du günstig neue Anteile einkaufen kannst. Eine Win-Win Situation.

Schritt 1: Sparplan-fähiges Depot-Konto eröffnen

Um mit ETFs sparen zu können, benötigst du ein Depot. Das ist nichts anderes wie ein normales Konto, nur mit der Möglichkeit Fonds kaufen zu können (theoretisch kannst du darüber auch Einzelaktien, Zertifikate uvm. kaufen).

In Zeiten von Direktbanken gibt es keinen Grund mehr Gebühren zu zahlen, die deine Rendite auffressen. Selbst „nur“ 1,50 € oder 3 € Gebühren drücken eine 100 € Sparrate gleich mal von Beginn an 1,5 – 3 % ins Minus. Das muss nicht sein! Die Zeiten von Provisionen für die Banken von in Form von „Ausgabeaufschlägen“ von 5 % sind vorbei.

Wenn dann noch Depotführungsgebühren dazukommen, drückt das Rendite zusätzlich. Selbst kleine Beträge machen über den Zinseszinseffekt über Jahrzehnte viel aus.

Zudem musst du darauf achten, dass es deine gewünschte ETFs „sparplanfähig“ sind. Nicht jede Bank lässt dich jeden ETF besparen. Manche haben nur bestimmte Anbieter im Programm. Andere nur eine handvoll, um dich doch irgendwie zu den teureren Fonds zu bewegen.

Aktuell ist das Depot der ING-DIBA die absolute top-Empfehlung.

Warum? Du hast:

a) keine Kosten (absolut 0 €! Werder Kontoführung, noch Ordergebühren  – zero, nada, niente.)

b) kannst die besten ETFs (die auch weiter unten empfohlen werden besparen).

ING Diba Direkt-Depot: unschlagbar – keine Kosten mehr *TOP!*

Ing-Diba setzt alle Kosten komplett auf 0 €. Mit 810 ETFs bekommst du alle top ETFs.

Effektive Kosten für ETF-Sparplan mit 50 € / 200 € / 500 € = 0 € / 0 € / 0 €

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  • 👉 0 € pro ETF-Sparplanausführung
  • 👉 Kleinste Rate: 1 €
  • 👉 Bewährte Bank (nicht unwichtig, wenn hier später mal mehrere 100 k liegen).

Selber nach anderen Depot-Konten suchen? Achte auf Folgendes:

  • Wo hast du die niedrigsten Kosten? Kannst du deine gewünschten ETFs günstig besparen? Hier ist vor allem auf die Ordergebühren beim Kauf der ETFs zu achten. Es macht langfrsitig einen großen Unterschied, ob beim jeder Sparrate gleich zu beginn 0,5 % oder 1,5 % abgezweigt werden. Das nagt an der Rendite. Oft gibt es aktuelle Aktionen, die aber irgendwann auslaufen.
  • Welche Bank hat eine Reputation und ist dir sympathisch? Was macht die Website für einen Eindruck? Wie läuft die Komminikation. Zugegeben, das sind eher weiche Faktoren. Aber das „Handling“, die Kommunikation mit der Bank und die Benutzeroberfläche erzeugen oft ein Gefühl, das sich auf deine ganze Geldanlage überträgt. Zudem ist es bei hohen Vermögen besser, bei einer soliden Bank zu sein, als bei dem neuesten Online-Broker.

Trick 17: Gleichzeitig mehrere Depot-Konten bei verschiedenen Banken eröffnen. Dann schaust du dir die Kommunikation, den Banking-Bereich usw. in Ruhe an. Am Ende schließt du einfach die Konten, die du nicht benötigst (Brief genügt). Übrigens lässt sich zur Not auch dein ganzes Depot inklusive ETFs in ein anderes Konto übertragen.

Der Eröffnungsprozess und bis das erste Geld überwiesen ist dauert meist ein paar Tage. Das ist jedoch gar nicht schlecht. So lange planst du genau, die Details deines ETF-Sparplans, damit du zur Tat schreiten kannst, sobald das Konto eröffnet ist.

Fazit Schritt 1: Depotkonto eröffnen
  • Das Ing Diba Depot ist aktuell mit Abstand das Beste. Kontoeröffnungsantrag hier. Tipp: ziehe dein bestehendes Depot per Depot-Übertrag dort hin um.
  • Jeder € Kosten frisst Rendite! Durch den Zinseszinseffekt macht das über die Jahre große Unterschiede.
  • Andere Depots: achte auf Kosten und auf die Reputation der Bank.

Schritt 2: Wie viel € monatlich in den ETF-Sparplan stecken?

Nachdem du dein Depot-Konto eröffnet hast, kannst du dir ein in den wenigen Tagen bis zur Eröffnung genau Gedanken machen, wie dein Vermögensaufbau aussehen soll.

Als Erstes steht da die Frage: Wie viel € pro Monat steckst du in den Vermögensaufbau?

Die Antwort auf diese Frage hängt natürlich stark von deinem monatlichen Netto-Einkommen ab.

Die 60/20/20-Regel

Von deinem Netto-Einkommen gehen meist ca. 60% für Fixkosten wie Miete, Strom, Internet, Versicherungen etc. ab.

Die restlichen 40% sind nun noch zum einen für deine Freizeit und Spaß zum anderen für den Vermögensaufbau da. Eine gute Faustregel ist das ca. 20%/20% zu splitten.

Als erster Anhaltspunkt sind also 20 % für den Vermögensaufbau eine gute Wahl.

Beispiel: Nettoeinkommen 2000€. 1200€ davon gehen für die Fixkosten weg. Die verbleibenden 40% entsprechen 800€. Davon nimmst du 400€ für deine Freizeit und 400€ für deinen Vermögensaufbau.

Frage: Kann ich jederzeit auf mein Geld zugreifen? Kann ich einfach einen Teil / alles abheben?
Du kommst zu jeder Zeit an dein Geld, in Teilen oder komplett. Dazu verkaufst du einfach Anteile deiner ETFs zu dem aktuellen Tageskurs. Danach steht dir das Geld wieder frei zur Verfügung. Hast du bspw. 500 Anteile eines EFFs XY, kannst du jederzeit 50, 200 oder alle Teile verkaufen. Allerdings natürlich immer nur zum aktuellen Tageskurs des ETFs. Wenn gerade eine Tiefphase am Markt herrscht, solltest du nicht an dein Geld müssen. Aber du kommst immer ran, wenn es sein muss.

Fazit Schritt 2: Wie viel € in den Sparplan?
  • 20 % deines Nettoeinkommens sind eine gute Faustregel.
  • Die monatlichen Raten sind jederzeit nach oben oder unten veränderbar (ohne Kosten). Oder auch beliebig lange aussetzbar.
  • Auf Wunsch kann die Sparrate dynamisch angepasst werden (z.B. 2 % pro Jahr um die Inflation auszugleichen).
  • Du kannst jederzeit auf dein Geld zugreifen. Allerdings natürlich nur zum aktuellen Kurs.

Schritt 3: Welche ETFs kaufen?

Ok, nun geht es langsam an das Wesentliche. In welche ETFs solltest du invsteiren? Zum passiven Investieren benötigst du nicht viele ETFs. Oft genügt einer. Andere sind mit 2 oder 3 gut aufgestellt.

1.) Aktien Welt-ETF

Als Zugpferd für dein Portfolio benötigst du Aktien. Nur sie liefern durchschnittlich 5-8 % Rendite pro Jahr.

Als passiver Investierer kaufen wir jedoch nicht die Nadel im Heuhaufen, sondern den ganzen Markt. Das bedeutet: weder einzelne Aktien, noch gewisse Branchen, noch gewisse Länder oder spezielle Unternehmensgrößen. Nein, wir kaufen praktisch die komplette Weltwirtschaft und setzen darauf, dass diese im Schnitt wächst.

Dazu benötigen wir ETFs, die gewisse Welt-Indizes nachbilden. Diese Welt-Indizes bilden die Summe aus 1500-4000 Einzelaktien der ganzen Welt.

Vorweg gesagt: es gibt keine klar beste Aufteilung für dein Portfolio. Die folgenden Ansätze liefern über die Dauer alle ungefähr dieselbe Performance. Für was du dich entscheidest ist Geschmackssache. Hier kannst du dir die Performance vieler bekannter Portfolios – auch mit wesentlich mehr ETFs – anschauen. Keines davon schlägt einen simplen Ansatz.

1 ETF

  • Vanguard FTSE All-World ETF Acc (TER: 0,22%, WKN: A2PKXG)

Vorteile: Übersichtlich, ca. 10% Schwellenländer integriert, kein Rebalancing notwendig, top Tracking-Differenzen.

2 ETFs

  • 70% – 90% Vanguard FTSE Developed World Acc (TER: 0,12 %, WKN: A2PLS9)
  • 10% – 30% Vanguard FTSE Emerging Markets Acc (TER: 0,22%, WKN: A2PLTC)

Vorteile: Anteil Schwellenländer frei wählbar, Kostensenkung durch niedrigere TER10,1 % machen über 30 Jahre schon mal 10.000€ aus.. Nachteile: Rebalancing notwendig.

Warum die Vanguard ETFs und nicht andere?

  • Top Tracking Differenzen über Jahre (sogar negative TDs).
  • Niedrigeste jährliche Kosten (TER).
  • = am besten für deine Rendite!

2.) Anleihen-ETF

Anleihen sollten in dein Protfolio, wenn du weniger Schwankungen (Volatilität) in deinem Portfolio haben willst. Zum Beispiel weil du schon in 10 Jahren an dein Geld willst.

ETFs für den Anleihenteil

Entweder

oder

Diese ETFs beinhalten verschiedene Euroland Staatsanleihen. Dadurch trägst du kein Währungsrisiko und bist trotzdem breit diversifiziert.

Wie viel Anleihen? / Überhaupt Anleihen?

Eine alte Weisheit besagt 100 – Lebensalter = Aktienanteil im Portfolio. Aber das ist natürlich auch nur eine grobe Faustregel.

Sinnvoll ist es, den %Aktien:%Anleihen Verhältnis nach deinem Anlagehorizont zu richten.

  • Ultra-Aggressiv: 100% Aktien / 0 % Anleihen (mehr als 20-30 Jahre Ansparzeit)
  • Aggressiv: 75% Aktien / 25% Anleihen (ca. 20 Jahre Ansparzeit)
  • Balance: 50% Aktien / 50% Anleihen (ca. 15 Jahre Ansparzeit)
  • Sicherheit: 25% Aktien / 75% Anleihen (mindestens 8-10 Jahre Ansparzeit)

Durch den höheren Anleihenanteil bekommst du weniger Schwankungen. Allerdings bezahlst du dafür mit weniger Rendite.

Schau dir die Rendite von 3 der oben genannten Portfolioaufteilung der letzten Jahre an (Bild unten). Ein höherer Aktienteil steigert die durchschnittliche Rendite, aber auch die kurzfristigen Schwankungen.

Historische Renditeentwicklung der 3 Portfolios. Datenquelle: StiftungFinanztest 06/15
Historische Renditeentwicklung der 3 Portfolios. Datenquelle: StiftungFinanztest 06/15

 

Am Ende musst du dich selbst entscheiden, welches Portfolio zu dir passt.

2.) Andere ETFs? Gold, Rohstoffe, Small Caps usw?

Nimmst du mehr Anlageklassen in dein Portfolio auf, erreichst du dadurch in der Regel keine weitere Verbesserung der Performance oder Risikosenkung.

Aktien bieten hohe Renditechancen (5-8% pro Jahr), die langfristig mit keiner anderen Anlageklasse zu erreichen sind. Die Anleihen (auch Renten genannt) sorgen für eine Absenkung der Schwankungen (Volatilität).

Das Verhältnis von Aktien-ETF und Anleihen-ETF in deinem Depot regelt das Chancen-/Risikoverhältnis. Wie viel % Aktien und wie viel % Anleihen in dein persönliches Portfolio sollten, erfährst du später im Detail.

Frage: „Sind das nicht zu wenige ETFs?“

Diese Frage ist verständlich. Schließlich hast du weiter oben von der Wichtigkeit der Diversifikation gehört. Allerdings hier scheint es nur so, als sei das wenig diversifiziert. In Wirklichkeit deckst du mit den Weltaktien 1600 Aktien aus allen Ländern, unterschiedlichster Branchen und verschiedener Unternehmensgrößen ab. Mit den Euro Anleihen ETF investierst du in Staatsanleihen von insgesamt 15 europäischen Staaten.

Frage: „Kann ich noch andere ETFs kaufen? Dem ganzen einen individuellen Touch geben?“

Da du diesem Drang vermutlich kaum widerstehen kannst, solltest du es wenigstens richtig machen. Wenn du deinem Portfolio noch besondere ETFs beimischen willst, nimm dafür nicht mehr als 20-30% deiner monatlichen Sparrate. Den Rest verteilst du, wie oben genannt auf Weltaktien und europäische Anleihen.

Viele verschiedene ETFs zu besparen ist unnötig. Du wirst damit nicht bessere, eher schlechtere Resultate bekommen. Am Ende ist es aber deine persönliche Entscheidung.

Willst du ein wenig mehr Abwechslung in deinem Depot kannst du noch ein Emerging-Markets, Gold-, Immobilien-, Rohstoff-, Krypto-ETF oder viele andere Branchen- oder Länder ETFs beimischen. Das wird in der Regel jedoch nicht empfohlen.

Es gibt 1000 von ETFs, die noch viel speziellere Märkte abdecken: Russland, Brasilien, Japan, Nebenwerte, Gold etc. Das sind alles Spielereien. Ja, Spielereien!

Wenn du nicht die Finger davon lassen kannst, sei dir wenigstens bewusst, dass es ein Spiel ist. Leider ist man oft erst hinterher schlauer. Auch ich musste diese Lektion erst lernen und würde dich gerne davor bewahren.

Thesaurierend oder ausschüttend?

Diese beiden Eigenschaften eines ETFs bestimmen, ob der Gewinn einfach wieder angelegt wird (thesaurierend) oder ob Gewinne direkt auf dein Konto ausgezahlt werden (ausschüttend). Ersteres ist wesentlich angenehmer, weil du dich dann nicht um das Geld kümmern musst. Eine Wiederanlage erzeugt auch jedes Mal wieder neue Kosten. Diese sparst du dir bei der automatischen Wiederanlage. Daher sind für einen ETF-Sparplan vor allem thesaurierende ETFs zu bevorzugen.

Schritt 4: Wann genau kaufen? (Market-Timing funktioniert nicht)

Am besten wäre es, wenn du nun immer am Tiefpunkt kaufen könntest und am Höhepunkt verkaufen („buy low, sell high“). Dann bekämst du sogar noch viel höhere Renditen als die oben genannte durchschnittlichen Renditeerwartungen.

Nur wann ist denn „low“ und wann ist den „high“?

„Richtige Experten müssten es doch wissen„, denkst du dir? Auch das ist ein Mythos. In der Börse vor 8 und auf Nachrichtensendern 24h am Tag lassen wir uns von sogenannten Experten den Markt erklären (interessanterweise können auch diese die Geschehnisse erst im Nachhinein erklären).

If stock market experts were so expert, they would be buying stock, not selling advice.

– Norman Ralph Augustine

Selbst Experten wissen nicht, wohin sich der Markt entwickelt!

Selbst Profis schaffen es kaum durch aktives Kaufen und Verkaufen eine bessere Rendite zu erzielen als ihr Vergleichsindex. Laut einer Studie von iShares schaffen es lediglich 5,14 % in einem Zeitraum von 3 Jahren besser abzuschneiden als der Vergleichsindex. Kaum ein Fondsmanager ist besser als sein Vergleichsindex.

Wenn du also einen aktiv gemanagten Aktien-Fond kaufst, stehen die Chancen ziemlich schlecht, dass du nach einigen Jahren mehr Rendite erzielst, als wenn du einfach die Entwicklung des Vergleichsindex nachgebildet hättest.

Zusätzlich verlangen aktiv gemanagte Fonds oft noch eine saftige jährliche Verwaltungsgebühr (bspw. 1,5%) – solche Kosten verhindern langfristig massiv deinen Vermögensaufbau.

Wer sich nach den Tipps von Brokern richtet, kann auch seinen Friseur fragen, ob er einen neuen Haarschnitt empfiehlt.

– Warren Buffet 

Market Timing funktioniert nicht

Man weiß leider immer erst im Nachhinein, wo das Tief und wann das Hoch war. Dieses sogenannte Markettiming (unten einsteigen, oben aussteigen) funktioniert leider nicht. – Niemand weiß, wann man unten ist und wann oben.

„Time is your friend, impulse is your enemy. Take advantage of compound interest and don’t be captivated by the siren song of the market. That only seduces you into buying after stocks have soared and selling after they plunge.“

– John Bogle

Wir sehnen uns nach Sicherheit in einem irrationalen Markt. Wenn aber wirklich jemand wüsste, wo die Reise hingeht, wäre er über Nacht steinreich und könnte seinen Expertenjob an den Nagel hängen. Denke mal darüber nach! Deshalb steht auch der sogenannte Insiderhandel unter hoher Strafe.

Was machst du jetzt?

Warte nicht auf den richtigen Moment, sondern kaufe langsam und stetig in jeder Marktphase!

Shortfacts
  • Selbst Experten wissen nicht, wohin sich der Markt entwickelt.
  • Niemand weiß im Vorhinein, wann die Kurse am niedrigsten oder höchsten sind.
  • Aktiv gemanagte Fonds schlagen sehr selten ihren Vergleichsindex.
  • Lösung: Mit automatisierten Sparraten regelmäßig den ganzen Markt kaufen.

Schritt 5: Chancen/Risiko-Verhältnis wählen (genaue Empfehlungen)

Die Chancen und das Risiko regulierst du durch das Verhältnis von %Aktien-ETFs zu %Anleihen-ETFs. Sprich, wie viel % deiner Sparrate du die den Aktien-ETF und wie viel in den Anleihen-ETF steckst.

Aktien bieten die höchste Wachstumschance aber auch das höchste Schwankungs-Risiko. Langfristig bringen sie dir zwar die höchste Rendite mit 5-8% pro Jahr – aber es können auch einige schlechte Jahre dabei sein. Das solltest du aussitzen können.

Eine Grundregel lautet %Aktienanteil = 100 – Lebensalter. Allerdings ist das nur ein sehr grober Anhaltswert.

Die genaue Verteilung hängt von deiner individuellen Situation ab. Dein Risiko sollte sehr stark von deiner geplanten Anlagedauer abhängen.

Wann benötigst du dein Geld? – Deine Anlagedauer. Je länger deine Sparzeit, desto höher kannst du den Aktienanteil wählen. Warum? Weil du dann die Zeit hast schlechtere Phasen einfach auszusitzen. Die nächste Rallye kommt bestimmt. Langfristig bekommst du mit einem hohen Aktienanteil im Schnitt die beste Rendite.Wenn du dein Vermögen bereits in wenigen Jahren brauchst, hast du ein Problem, wenn es ausgerechnet da schlecht läuft. Dann fehlt dir die Flexibilität einfach abwarten zu können. Deshalb musst du dein Portfolio einer geringeren Schwankungsbreite unterwerfen. Das erreichst du durch eine höhere Gewichtung von sicheren Staatsanleihen.

Was machst du nun konkret?

Wähle dein Aktien-/Anleihenanteil gemäß deinem Ansparhorizont.

Ultra-Aggressiv? Hast du mehr als 30 Jahre Ansparzeit und gute Nerven, kannst du auch auf 100% Aktienanteil gehen. Damit hast du maximale Renditechancen bei voller Volatilität.

Psychologie beachten: Wie viel Schwankungen hältst DU aus? – Deine Risikobereitschaft.

Bekommst du weiche Knie sobald es an der Börse kracht oder bleibst du eher cool?

Es ist sehr verlockend ein hohes Risiko zu gehen. Das Risiko scheint erst einmal sehr weit weg. Ich gebe dir hier einen guten Satz von Warren Buffet mit auf den Weg, der dich bei der Überlegung für den Aktienanteil deines Portfolios leiten soll:

„Kaufe nie eine Aktie, wenn du nicht damit leben kannst, dass sich der Kurs halbiert.“ – Warren Buffet

So etwas passiert am Aktienmarkt im Extremfall (wenn auch nur für kurze Zeit). Wenn du diese Phase aussitzt, steigt der Markt im Anschluss auch wieder um 200%, 300% oder mehr. Der Kernpunkt ist deine Psyche in den schlechten Momenten. Hältst du es aus, wenn da -50% steht? Die Erfahrung zeigt: wenn es mal soweit ist, sind viele auf einmal nicht mehr so nervenstark. Wähle deinen Aktienanteil also so, dass du damit auch in schlechten Zeiten leben kannst.

Von etwas mehr Konservatismus ist noch niemand gestorben. Wie du siehst, hast du selbst mit dem Sicherheits-Depot meist noch 6 % Rendite erwirtschaftet (blaue Säule auf dem Bild oben). Knapp 6% Rendite im Schnitt sind immer noch Einiges mehr, als auf dem Tagesgeldkonto.

Schritt 6: Sparplan einrichten, Geldflüsse & ETF-Käufe automatisieren

Sobald dein Depot-Konto eröffnet ist, kannst du durchstarten!

Du weißt inzwischen …

  • … wie viel Geld du pro Monat sparen willst.
  • … wie viel % davon du in dein Aktien Welt und das Anleihen ETF steckst.

Beispiel: Du beschließt 400€ pro Monat in den Sparplan fließen zu lassen. Den Aktien/Anleihen-Anteil hast du auf 50%/50% festgelegt. Somit sollen monatlich für 200€ Aktienanteile und für 200€ Anleihenanteile gekauft werden.

Das setzt du nun in die Tat um.

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1.) Wertpapiersparplan anlegen

Log dich in deine Depot ein und suche den Menüpunkt Sparplan anlegen. Für jeden ETF legst du einen eigenen Sparplan an.

  • Kaufintervall: Wie oft soll gekauft werden? Für unser System „monatlich“ auswählen.
  • Wähle den Tag, an dem gekauft werden soll.

2.) ETFs suchen, die du besparen willst.

Gebe die ISIN– oder WKN-Nummer von den ETFs ein, die du besparen willst.

3.) Gesamte monatliche Sparrate in € eingeben.

Gibst du deine gesamte monatliche Sparrate an. Wie viel € sollen monatlich von dem ETF gekauft werden?

Du kannst in Zukunft deine Sparraten jederzeit ändern. Erhöhen, verringern, ein paar Monate aussetzen – kein Problem! Also mach dir nicht zu viel Stress mit dem exakten Betrag.

Dynamisierung – ja/nein?

Soll deine Sparrate automatisch in einem gewissen Zeitintervall um X % erhöht werden? Dann nutze die Dynamisierung. Du kannst die Dynamisierung aber auch einfach deaktivieren und Änderungen an deiner Sparrate ausschließlich manuell vornehmen.

Wähle bspw. 2 %, um die zu erwartende Inflation auszugleichen. Oder mehr, wenn du davon ausgehst, nach und nach ein höheres Einkommen zu haben.

Glückwunsch, dein Sparplan läuft jetzt völlig automatisiert und dein Vermögen beginnt sich anzusammeln.

Leseempfehlungen

  • Geldanlage für Bequeme: Das Pantoffel-Portfolio“ – Artikel von der Stiftung Finanztest über das bequeme investieren mit ETFs. Sehr ähnlich wie das ETF-System, die hier vorgestellt wurde. Es lohnt sich diese 1,50€ zu investieren.

0 thoughts on “Anleitung: Passiv Investieren mit ETF-Sparplan [in 6 Schritten]

  • Hallo! Ist der Sachverhalt bezüglich der beiden ETF’s immer noch aktuell bzw. würdet ihr die beiden heute immer noch empfehlen?
    Eine kleine Verständnisfrage am Rande – der von euch empfohlene MSCI World ETF ist ja ein „Produkt“ der Commerzbank, wenn ich das richtig verstanden habe. Was passiert, wenn die Commerzbank irgendwann einmal pleite macht? Bleiben dann deren ETF’s weiter bestehen, also sind unabhängig von der Bank an sich oder würden diese in Folge dessen auch aufgelöst werden?

  • Moin moin. Im Abschnitt: Welche ETFs nun konkret kaufen? Unsere Empfehlung!
    Nimm das COMSTAGE MSCI WORLD TRN UCITS ETF (WKN: A0RPWH) ist euch ein copy & paste Fehler unterlaufen.
    Der Comstage hat die WKN ETF110. Er habt den ishares angegeben 😉

    Gruß
    Michael

  • Vor einer halben Stunde Ihren Bericht gelesen,sehr informativ! Habe ich als 78-jähriger noch eine Chance? Wenn ja, WÜRDE ich gerne Ihren “ Spar-Plan “ ausprobieren ! Gruß K. LICHAU

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